Mein Konzept

Neuorientierung Tagespflege

Ich bin gelernter Polsterer. Nach meiner Schulzeit wollte ich Kindergärtnerin werden, aber zur damaligen Zeit konnte ich meinen eigentlichen Berufswunsch nicht verwirklichen. 2004 entschied ich mich, mit meinem jetzigen Mann, eine Pflegestelle für das zuständige Jugendamt Oder-Spree zu werden. Während dieser Zeit konnte ich viele Erfahrungen im Umgang mit Kindern lernen und sammeln. Zurzeit haben wir eine Pflegetochter in Dauerpflegschaft. Nach dem mein damaliger Betrieb im Frühjahr 2007 in die Insolvenz ging und ich mich neu orientieren musste, entschied ich mich für eine freiberufliche Tätigkeit als Tagespflege. Im Oktober 2007 absolvierte ich den Qualifizierungslehrgang „Gundqualifizierung für Tagespflegepersonen“ in Fürstenwalde, sowie den 24 Stundenlehrgang zur Vorbereitung und Qualifizierung von Tagespflegepersonen im Familienzentrum Woltersdorf. Nach erfolgreichen Bestehen dieser Grundqualifizierungen besitze ich eine Pflegeerlaubnis für Tagespflege des Landkreises Oder-Spree. Im Rahmen meiner Tätigkeit ist es ein Muss für mich, dass ich mich laufend weiterbilde.

Familienverhältnisse und Räumlichkeiten

Zur Familie in unserem Haus gehören meine Pflegetochter Chin, mein Sohn Mike und mein Mann. Wir wohnen hier zur viert.
In meiner Tagespflege betreue ich drei Kinder. Den Kindern steht ein Raum von ca. 23 m² zum Spielen zur Verfügung. Hier ist das Spielzeug untergebracht. Zum Schlafen werden die Kinder auf andere Räumlichkeiten aufgeteilt, um ihnen ein ungestörtes Schlafen zu ermöglichen. Um unser Haus haben wir einen schönen Garten, hier gibt es viele Möglichkeiten zum Spielen und Toben. Hier haben wir auch die Möglichkeit geschaffen, für einen Sandkasten und einer Schaukel. Weiter ist auch hier eine Ruheecke vorhanden. Fast alle Kinder finden es ganz toll, wenn sie im Sommer das Obst pflücken und gleich verputzen können.

Einleitung

Durch die Erziehung, Bildung, Betreuung und Vorsorge soll die Entwicklung des Kindes zu einer Eigenverantwortung und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gefördert werden. Die Tagespflege ergänzt und unterstützt die Erziehung in der Familie und ermöglicht Erfahrungen über den Familienrahmen hinaus. Die Tagespflege soll den Eltern dabei helfen, Erwerbstätigkeit und Kindererziehung besser miteinander vereinbaren zu können. Das Ziel meiner pädagogischen Arbeit ist es, auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes einzugehen. Die Kinder sollen lernen, aufeinander zu zugehen und mit den Stärken und Schwächen des anderen umzugehen.
Durch die stetig wachsende Flexibilität der Arbeitswelt haben die Eltern bzw. Alleinerziehende Mütter/Väter nicht immer die Möglichkeit die angebotenen Kinderbetreuungsplätze der öffentlichen Hand in Anspruch zu nehmen. Es ist notwendig, mehr Flexibilität in der Kinderbetreuung zu erreiche. Dadurch kann die Betreuungszeit der Kinder mit den Eltern individuell abgesprochen werden.

Individuelle Bedürfnisse des Kindes

Die Kinder, im Alter von null und drei Jahren, werden von mir in unserem Haus betreut. Ich finde es sehr wichtig, dass die Kinder genügen Platz zum „Toben und Rennen“ haben. Da dies in der Wohnung nicht immer möglich ist, werden wir viel das Wetter ausnutzen. Hierbei werden alle Sinne der Kinder angeregt, die Motorik gefördert und Interesse für ihre Umgebung geweckt. Wenn die Kinder das entsprechende Alter haben, fliesen die Eindrücke, die sie gesammelt haben, in kleine Basteleien ein. Diese sind von mir so ausgewählt, dass sie von den Kindern alleine hergestellt werden können. Wenn es dann mal nicht perfekt aussieht, ist es egal. Es ist für die Kinder entmutigend, wenn man ihnen dauert, den Stift oder die Schere aus der Hand nimmt, um Korrekturen durchzuführen. Sie verlieren dadurch die Aufmerksamkeit, um etwas anzufangen.
Sind die Kinder alt genug, versuchen wir uns mit orffschen Instrumenten/Triangel, Klanghölzer, kleinen Handtrommeln, Schellen usw.). Hierbei versuche ich, die Interessen der Kinder zu fördern. Wer keine Lust hat, wird nicht gezwungen mitzumachen. Auch das Freispiel kommt nicht zu kurz, hier ist es immer wieder schön anzusehen, wie aus einem Nebeneinander ein Miteinander wird. Kinder spielen zum Vergnügen, aber sie spielen nicht zur Erholung. Das Spiel ist seinem Wesen nach schöpferisch und beansprucht das Kind mit all seinen Fähigkeiten. Die Fantasie wird angeregt und auch die Sprache gefördert.

Eingewöhnungsphase

Ich sorge für eine mit den Eltern begleitende Eingewöhnung, für einen sanften Übergang des Kindes von der Familie in die Tagespflege. Die Eingewöhnungsphase beträgt ca. vier Wochen und variiert von Kind zu Kind. Diese wird nach dem Aufnahmegespräch individuell auf das Kind mit den Eltern abgestimmt. Jedes Kind hat aber sein eigenes Tempo in der Eingewöhnung. In der ersten Phase erfolgt sie nur stundenweise mit den Eltern, damit die Kinder ohne Ängste in der neuen Situation Vertrauen fassen können. Die Eingewöhnung wird schrittweise ausgebaut, bis dahin, dass es ohne elterlichen Bezugspunkt in der Tagespflegestelle bleibt. Im allgemeine ist die Eingewöhnung beendet, wenn sich das Kind bei mir wohlfühlt. Ein idealer Übergang braucht Zeit, die sich in der weitern Aufenthalt in meiner Tagespflege auszahlt.

Tagesablauf

Unser Tagesablauf variiert natürlich, je nach dem die Kinder in die Tagespflege gebracht und abgeholt werden und wie alt sie sind. Am Vormittag wird je nach Witterung, auf die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes eingegangen. Hier werden Motorikübungen und Koordination, dem Alter entsprechend, durchgeführt und gefördert. Weiter üben wir Farben oder einfache Kinderlieder werden gesungen. Kleine Bastelarbeiten, je nach Jahreszeit und Anlass, werden durchgeführt. Gegen 11.00/11.30 Uhr erfolg das Mittagessen, welchen von den Eltern mitgebracht wird. Zwischen 12.00 Uhr und 13.45 Uhr erfolgt die Mittagsruhe, wobei aufgrund unserer Räumlichkeiten, jedes Kind ein eigenes Zimmer zur Verfügung steht, um ungestört schlafen zu können. Am Anschluss daran wird ein kleiner Imbiss eingenommen. Der Nachmittag gehört den Kindern. Hier können sie, bis ihre Eltern sie abholen, miteinander spielen. Auch hier ist es je nach Witterung, im Spielzimmer oder im Freien.

Zusammenarbeit mit den Eltern

Ich verstehe die Zusammenarbeit mit den Eltern als Erziehungspartnerschaft. Deswegen werden die Eltern jeden Tag beim Abholen der Kinder aus meiner Tagespflege von mir über den Tagesverlauf informiert. Um eine gute Zusammenarbeit aufzubauen, ist mir grundsätzliche Offenheit und das Einhalten verbindlicher Absprachen wichtig. Durch den guten Kontakt mit den Eltern bieten wir, die Eltern und ich, eine gemeinsam abgestimmte Betreuung und Erziehung dem Kind. Auch wünsche ich mir eine konstruktive Kritik von ihnen.
Die Schaffung von Regel und Freiräume ein ist ein wichtiger Aspekt in meiner Arbeit. Durch den Umgang mit Regeln erlernen die Kinder die Bedeutung von sozialen Werten und Strukturen. Dabei benötige ich auch die Unterstützung der Eltern. Durch den täglichen Informationsaustausch ist es gewährleistet, dass eine gemeinsame Erziehung der Kinder erfolgt.
Meine Urlaubsplanung für das laufende Jahr gebe ich den Eltern am Anfang des Jahres bekannt. Somit haben sie ausreichend Zeit, sich gegebenenfalls um eine Ersatzeinrichtung zu kümmern.
Schweigepflicht in der Tagespflege ist eine wichtige Voraussetzung, damit gegenseitiges Verständnis und eine vertrauensvolle Beziehung und Zusammenarbeit zwischen Tagesmutter und Eltern aufgebaut werden kann.

Grenzsteine der Entwicklung

Ich arbeite mit den Grenzsteinen der Entwicklung, das ist ein Arbeitsinstrument für die Früherkennung von Entwicklungsauffälligkeiten. Der Nutzen der Grenzsteine hängt von der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den Eltern und mir als Tagespflegeperson ab. Sie lassen Entwicklungsverzögerungen rechtzeitig erkennen und bieten somit die Möglichkeit, Defizite rechtzeitig mit entsprechenden Förderungen zu begegnen. Ich arbeite mit diesen in sechs untergliederten Bereichen in Form von Beobachtung und werde diese in Abständen den Eltern mitteilen. Bei einem Gespräch werten wir die gemeinsamen Beobachtungen durch mich und den Eltern aus.
Sie untergliedern sich in sechs Entwicklungsmarken, die von 90 % bis 95 % aller Gleichaltrigen erreicht werden.

Die sechs Bereiche der Grenzsteine:

1. Grenzstein der Körpermotorik (Körperbewegung, Haltung)
2. Grenzsteine der Fingermotorik (Greifen, Pinzettengriff, Festhalten)
3. Grenzsteine der Sprachentwicklung (Vokalisieren, Sprechen)
4. Grenzsteine der kognitive Entwicklung (Ausdauer, Aufmerksamkeit,
Spielverhalten) 5. Grenzsteine der sozialen Kompetenz (Bindung, Kontakt, gemeinsames Spielen)
6. Grenzsteine der emotionalen Kompetenz l (Lachen, Weinen, wütend oder traurig sein, lässt es sich beruhigen)

Grundsätze elementarer Bildung

Körper, Bewegung und Gesundheit

Balancieren, springen, klettern und entspannen, ermögliche ich durch meine täglichen Ausflüge mit Abenteuer. In meinem Betreuungsraum stehen außerdem Schaukel und Rutsche zu Verfügung.

Sprache, Kommunikation und Schriftkultur

Bilderbuchbetrachtung bietet sprachliche Anregung und fördert die Lesefreude. Durch Singen von Liedern regen wir das sprachliche Ausdrücken an. Auch Stifte und Papier gehören zur Raumausstattung.

Musik

Hören, spielen, singen und tanzen wird durch eine große Vielzahl von Musikinstrumenten angeregt. Dazu gehören Liederbücher, Rasseln, Trommeln, Flöten, Klanghölzer, aber auch Töpfe und Löffel. Regelmäßig wird bei uns gesungen, getanzt und mit Musikinstrumenten aktiv musiziert.

Darstellen und Gestalten

Bildende Kunst ist die schönste Art und Weise seiner Kreativität und Gefühlen freien Lauf zu lassen. Durch Malen mit Farben und Papier aller Art, Basteln, Kneten, Kleben, kann man seine Stärken und Vorlieben im Gestalten ausdrücken.

Mathematik und Naturwissenschaft

Durch Bauen und Handtieren mit Bausteinen wird Größe, Menge und Schwere erlernt. Naturwissenschaftliche Förderung geschieht durch Experimentieren mit Wasser, vermischen von Flüssigkeiten und fühlen von kalt und warm.

Soziales Leben

Zur Förderung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung und für die sozialen Beziehungen werden Puppen und Spielfiguren angeboten. Um sich als Person wieder zu erkennen, werden Fotos und selbst gemalte Bilder im Raum aufgehangen.
Den größten Teil der Betreuungszeit verbringen die Kinder mit mir unterm freien Himmel. Eltern bekommen auf Nachfrage Fotos von unseren Unternehmungen und Ausflügen. So haben sie einen Einblick von unserem Unternehmungsgeist und der Qualität meiner Kindertagespflegestelle, die für mich und den Kindern sehr wichtig ist.

Fortbildung

Eine regelmäßige Fort- und Weiterbildung ist Teil einer erfolgreichen Betreuung und Erziehung der Kinder durch mich. Um meinen eigenen Horizont zu erweitern und immer auf dem aktuellen Stand der Erziehung zu sein, nehme ich regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen und Seminaren teil. Neben den neusten Richtlinien und Gesetzen wird auch neues Wissen vermittelt und Altes gefestigt. Hier spielt auch der Erfahrungsaustausch eine große Rolle. An diesen Maßnahmen, welches das zuständige Jugendamt durchführt, nehmen nicht nur andere Tagespflegestellen teil, sondern auch Mitarbeiterinnen von Kitas. Hier kann ich aus ihrem großen Erfahrungsschatz viel lernen und für meine Arbeit nutzen.


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